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Juli 2025

Anne-Frank-Projekttag gegen Antisemitismus und Rassismus

Erinnerung bewahren, Verantwortung leben

Von Jonas Ivo

Am heutigen Montag beteiligten sich erneut unsere Schülerinnen und Schüler am Anne-Frank-Tag. Der bundesweite Aktionstag setzt ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus. Organisiert wurde der schulweite Projekttag von der Schülervertretung, unterstützt durch das Kollegium, den Stadtarchivar der Stadt Schmallenberg sowie den ehemaligen Schulleiter Norbert Otto. Ziel des Tages war es, die Lebensgeschichte Anne Franks mit der lokalen jüdischen Geschichte in Verbindung zu bringen und Formen aktiver Erinnerungskultur erfahrbar zu machen.

Ein vielfältiges Programm für alle Jahrgänge
Die Schülerinnen und Schüler durchliefen je nach Jahrgangsstufe drei inhaltlich unterschiedlich gestaltete Themenblöcke. Die unteren Jahrgänge begannen den Tag mit dem Animationsfilm „Wo ist Anne Frank“. Die Klassen 7 bis 9 erhielten eine Einführung durch Stadtarchivar Tjark-Ole Keske, der zentrale Aspekte der jüdischen Gemeinde Schmallenbergs vorstellte. Die Jahrgangsstufen 10 und EF nutzten die Stadtrallye gezielt zur Vorbereitung auf ein anschließendes Gespräch mit Norbert Otto, der als ausgewiesener Kenner der lokalen jüdischen Geschichte beeindruckende Einblicke gab und individuelle Rückfragen der Jugendlichen beantwortete.

Stadtrallye: Jüdische Geschichte vor Ort entdecken
Ein zentraler Bestandteil des Anne-Frank-Tags war die digitale Stadtrallye entlang der Stolpersteine in der Schmallenberger Innenstadt. Ausgestattet mit Tablets und der App „Biparcours“ begaben sich die Schülerinnen und Schüler auf Spurensuche an historischen Orten, von der Obringhauser Straße bis zum jüdischen Friedhof. Unterstützt von Mitgliedern der Schülervertretung und ihren Lehrkräften erfuhren sie an sieben Stationen mehr über die Schicksale jüdischer Familien aus Schmallenberg, die während der NS-Zeit verfolgt, entrechtet und deportiert wurden. Die Verbindung von Biografien und konkreten Orten machte Geschichte für viele greifbar und bewegte die Teilnehmenden tief.

Ausstellung, Reflexion und Gegenwartsbezug
Begleitend zur Rallye besuchten alle Jahrgänge eine Plakatausstellung zu Anne Frank und zur jüdischen Geschichte im Foyer der Schule. Mithilfe thematischer Arbeitsblätter vertieften die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen und setzten sich mit Fragen zur Erinnerungskultur und zum Umgang mit Ausgrenzung in der Gegenwart auseinander. In einer abschließenden Reflexionsphase hatten sie die Möglichkeit, persönliche Eindrücke zu teilen und das Erlebte gemeinsam aufzuarbeiten.

Besonders eindrücklich äußerten sich Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a nach dem Projekttag:
„Es macht mich traurig, wie die Menschen damals behandelt wurden. Sie waren doch auch einfach nur Menschen.“

„Ich finde es schockierend, wie die Nationalsozialisten andere Menschen einfach versklaven und töten konnten. Und dass sie sogar das Haus der Familie Frank zerstört haben. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sich die Leute damals gefühlt haben, mit dem Gedanken, dass sie jederzeit sterben könnten.“

„Es ist traurig, was damals passiert ist. Es ist schwer zu glauben, dass Menschen so herzlos und empathielos handeln konnten. Und es gab nur so wenige, die versucht haben zu helfen. Die Menschen, die das erleben mussten, tun mir leid. Sie waren Menschen wie wir. Niemand hat so etwas verdient.“

Gemeinsames Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt
Zum Abschluss des Projekttages lädt die Schülervertretung im Rahmen der laufenden Projektwoche alle Schülerinnen und Schüler ein, sich an einer Wandaktion zum Thema „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu beteiligen. Mit bunten Handabdrücken setzen die Jugendlichen ein sichtbares Zeichen für Vielfalt, Zusammenhalt und Zivilcourage in der Schulgemeinschaft.