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Oktober 2023

Auslandspraktikum und Schüleraustausch in der Partnerstadt Wimereux

50-jähriges Jubiläum der Städtepartnerschaft

Von Charlotte Stahl

Die Gelegenheit zu einem Auslandspraktikum in Frankreich hat man nicht alle Tage. So nutzten zehn SchülerInnen des Abiturjahrgangs des Städtischen Gymnasiums Schmallenberg die Gelegenheit gerne, berufsorientierende Erfahrungen sowohl in drei französischen Grundschulen als auch bei der Glocken- und Uhrmanufaktur Paschal in Wimereux zu machen.

Ein solches Auslandspraktikum fand erstmalig im Schuljahr 2017/18, initiiert durch Gabriele Gerlach, statt. Es wird seitdem parallel zum Schüleraustausch durchgeführt. Eine erste Begegnung gab es 1986.

Im Jahr des 50-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft profitierten erneut 14 AustauschschülerInnen der Jahrgänge 8 und 9 von einem abwechslungsreichen Programm. Ein ganzer Tag im Zeichen der Fischerei mit einer Führung durch den größten Fischereihafen Frankreichs, Boulogne-sur-Mer: im Ausbildungszentrum für Meeresprodukte (CFPMT) erfuhren die sauerländer Landeier eine Menge über die Fischverarbeitung und das Leben der Fischer vor hundert Jahren. Sie besuchten Europas größtes Meeresaquarium „Nausicaa“, besichtigten die Uhrmacherei Paschal und die Plätzchenmanufaktur „Biscuiterie Farrugia“, bummelten durch Le Touquet-Paris-Plage, wo das Haus von Mme Macron durch einen bewaffneten Gendarmen bewacht wird.

Der Aufenthalt der deutschen Schüler in französischen Gastfamilien ermöglicht ein Eintauchen in die französische Lebenskultur unter erstmaliger Anwendung der Fremdsprache sowie das Kennenlernen der Besonderheiten des so viel längeren Schulalltages.
Ein gut eingespieltes Team begleitete die Fahrt: auf deutscher Seite Ann-Sophie Hoffmann und Charlotte Stahl und auf französischer Seite Fabienne Ledet und Valérie Deletoille. Mit Spannung wird der Gegenbesuch der „Corres“ im März erwartet.

 

 

Die Austauschschüler

Die zehn Praktikanten mit dem französischen Bürgermeister, weiteren Vertretern der Stadt und des Freundeskreises.

Am Samstag, den 16.09.23, haben wir uns um um 8 Uhr an der Schule getroffen und sind wenige Minuten später mit dem Reisebus nach Frankreich aufgebrochen. Wir haben mehrere Pausen gemacht und sind schließlich um ca. 16 Uhr in Wimereux angekommen. Anschließend wurden wir von den Familien abgeholt und zuhause herzlich empfangen.

Am Sonntag hatten wir Freizeit mit der Familie. Die meisten haben den Strand, Museen oder Wimereux und Umgebung erkundet.
Am Montag morgen haben wir unsere Freunde getroffen und deren Austauschpartner durch Spiele kennengelernt. Die geplante Stadt-Rallye musste leider auf Grund des Wetters ausfallen aber nach dem Mittagessen in der Schulkantine konnten wir noch zum Strand. Am Abend wurden wir und die Praktikanten der Q2 in der Stadthalle vom Bürgermeister freundlich empfangen und haben kleine Geschenke der Stadt erhalten.

Dienstag haben wir Boulogne-sur-Mer besucht und dort eine Führung durch den Hafen bekommen und anschließend das Bildungszentrum für Meeresprodukte besucht. Dort hat Paul uns über seine 250 Gramm Lachs frisch aus dem Räucherofen noch mit Haut und Gräten auf Rügen in Kenntnis gesetzt. Zum Schluss haben wir das Fischereimuseum „Maison de la Beurière“ besichtigt und haben da etwas über das Leben der früheren Fischer gelernt. Mittwochs waren wir nur vormittags in der Schule und haben uns mit den Maskottchen von Wimereux beschäftigt und haben anschließend die Plätzchenmanufaktur „Biscuiterie Farrugia“ und die Glockengießerei und Uhrmacherei „Paschal“ besucht. In der Plätzchenmanufaktur konnten wir viele verschiedene Plätzchen und Waffeln probieren. In der Uhrmacherei lernten wir viel über die Funktionsweisen von verschiedenen Uhren und Glocken. Am Nachmittag sind einige von uns mit ihren Austauschschülern nach Calais in das Einkaufszentrum „Cité Europe“ gefahren und haben sich am Abend am Strand getroffen.

Am nächsten Tag sind wir in die wunderschöne Stadt Le Touquet-Paris-Plage gefahren. Die geplante Küstenwanderung und Schnitzeljagd mussten leider auf Grund des schlechten Wetters ausfallen und wurden durch Freizeit in der Stadt und einen Museumsbesuch ersetzt. Am Freitag haben wir am Unterricht am Collège teilgenommen und anschließend erneut in der Schulkantiene zu Mittag gegessen. Danach sind wir leider ohne unsere Austaschschüler, mit dem Linienbus nach Boulogne-sur-Mer in das riesige Meeresaquarium „Nausicaa“ gefahren. Dort haben wir an einer sehr schönen und informativen 3D Show mit VR Brillen teilgenommen und konnten auch ohne VR Brillen wunderschön Fische, Amphibien und Meerestiere bestaunen. Im Anschluss haben wir noch ein letztes Mal den Strand besucht und sind anschließend mit dem Linienbus zurück nach Wimereux gefahren wo wir Proviant für die Rückfahrt eingekauft haben.

Am Samstag morgen haben wir uns am Collège getroffen und sind anschließend nach einem tränenreichen Abschied zur Heimreise aufgebrochen. Wir sind schließlich um 17 Uhr in Schmallenberg angekommen.

Es war eine sehr schöne Erfahrung für eine Woche bei unseren Austauschschülern in Frankreich zu leben und ihren Alltag und die Kultur kennenzulernen. Wir freuen uns schon darauf, unsere Austauschschüler nächstes Frühjahr bei uns aufnehmen zu dürfen und sie wiederzusehen!

Verfasst von Elea Stumpf und Nina Stockhausen, Jg.8

 

Austauschschüler in seiner Uhrenmanufaktur

Monsieur Paschal (Mitte) empfängt mit seinen Praktikanten Joscha und Philipp die Austauschschüler in seiner Uhrenmanufaktur und erklärt die unterschiedlichen Arten der Zeitmessung: z.B. die mechanische, digitale oder atomare. Anschließend gab er eine ohrenbetäubende Kostprobe an Glockengeläut.

Ein ganzer Tag im Zeichen der Fischerei

Wir bekamen eine Führung rund um den größten Hafen Frankreichs, Boulogne sur mer, und erfuhren in den Ateliers des Ausbildungszentrums der Meeresprodukte (CFPMT) eine Menge über die Fischverarbeitung und -Vermarktung und über das Leben der Fischer (Maison de la beurrière). Hier schlief man im Schrank!

Plätzchenmanufaktur Farrugia

Besuch in der Plätzchenmanufaktur Farrugia. Sehr lecker!

Meeresaquarium „Nausicaa“

Im Meeresaquarium „Nausicaa“ konnten wir mit VR-Brillen Wesen der Urmeere sehen.

Unterrichtshospitation und Besuch der Mensa

Unterrichtshospitation und Besuch der Mensa, Kennenlernen-Spiele, bei denen Kooperation gefragt war, und kreative Aktivitäten rund um unsere Pinguin-Maskottchen, Pingu und Goupi.

Praktikumsbericht Paschal

Anders als der restliche Französischkurs haben zwei von uns den Glocken- und Uhrenmacherbetrieb Paschal besucht. Darunter konnten wir uns zunächst nichts vorstellen und hatten dementsprechend gemischte Erwartungen an dieses Praktikum, bevor wir am ersten Tag von einem gemütlich aussehenden, älteren Mann am Betrieb empfangen wurden. Dieser Mann sollte uns die nächsten fünf Tage durch das Praktikum begleiten. Seinen Namen erfuhren wir jedoch erst am dritten davon : Claude.

Nachdem uns ein Kaffee angeboten und das Unternehmen gezeigt wurde, durften wir uns in der Werkstatt niederlassen, welche bereits seit 3 Generationen genutzt wird.

Der Chef des Betriebs, Bernard Paschal, hieß uns freundlich willkommen und zeigte uns die Grundlagen der Uhrenmacherei. Die Leidenschaft für seinen Beruf war ihm bei der filigranen Arbeit mit den teils mikroskopisch kleinen Einzelteilen eines Uhrwerks deutlich anzusehen. Das und der Charme, den leise tickende, alte Uhren an sich haben, erzeugten eine sehr wohnliche Atmosphäre in der Werkstatt.

Hier würden wir in dieser Woche noch 3 ganze Tage verbringen, um einen Wecker in seine Einzelteile zu zerlegen und danach auch wieder zusammenzubauen.

 

Die zwei übrigen Tage, die zwischen dem Wirrwarr aus Zahnrädern und Spiralen blieben, verbrachten wir mit Claude. Mit ihm unternahmen wir ausgiebige Autofahrten. Das kam uns recht gelegen, da wir auf diesen Autofahrten den Schlaf, den uns der Wecker täglich um halb 7 kürzte, nachholen konnten.

Bestens ausgeschlafen, meistens auch noch ein wenig verschlafen, kamen wir dann auf verschiedensten Baustellen an, wo wir riesige Kirchturmuhren und Kirchenglocken aus nächster Nähe bestaunen konnten. Anschließend durften wir meistens organisatorischen Unterhaltungen zu Umbauarbeiten in Kirchen oder Reparationen beiwohnen, von denen wir zwar nur grob die Hälfte verstanden, die aber trotzdem sehr interessant waren.

Zu unserer Überraschung wurden auf vielen Baustellen anstatt den Glocken und Uhren Blitzableiter an etwa Kirchtürmen installiert. Beeindruckend daran war für uns die harte Arbeit und die ganze Technik, die hinter einer solchen Konstruktion steckt. Nach getaner Arbeit wie dieser, brauchten die Mitarbeiter von Paschal verständlicherweise eine Stärkung und die sollte sorgfältig gewählt sein. Nach gründlicher Abwägung der zur Auswahl stehenden Brasserien, entschieden sie sich einen Tag für Burger, einen anderen für ein typisch französisches Lokal. Netterweise wurden wir von Paschal beide Male zum Essen eingeladen.

Am letzten Tag, den wir wieder mit der Arbeit an unserem Wecker-Projekt zubrachten, das wir noch erfolgreich abschließen konnten, kam Paschal zu uns in die Werkstatt und führte uns in einen Raum, in dem eine schöne, alte Uhr stand. Auf einem Tisch daneben lagen einige Einzelteile, die er zuvor ausgebaut hatte, und die wir nun in Eigenarbeit wieder einbauen sollten. Damit hatten wir zunächst unsere Schwierigkeiten (es war die erste Pendeluhr, mit der wir zu tun hatten), jedoch erkannten wir schon bald auch hier gewisse Gemeinsamkeiten, die in jedem normalen Uhrwerk zu finden sind und die uns schon durch unsere Arbeit mit dem Wecker vertraut waren. Auch wenn uns Paschal hier und da zur Hand gehen musste, haben wir die Uhr doch recht erfolgreich wieder zusammenbauen können.

Anschließend kamen die deutschen und französischen Austauschschüler in unseren Betrieb, um diesen zu besichtigen. Diesen konnten wir mehr oder weniger gut erklären, was wir bisher lernen konnten, doch unsere Französischlehrerinnen, Frau Stahl und Frau Hoffmann, sowie Paschal, standen uns zu einer Hilfestellung im Französischen zur Seite. Nach einer eindrucksvollen Demonstration einer Kirchenglocke, die im der Lager- und Werkhalle stand, verließen uns die Schülerinnen und Schüler wieder. Diesen letzten Tag im Praktikum ließen wir mit Kuchen und Sekt ausklingen, da während unserer Praktikumszeit drei Leute im Betrieb, unter anderem Philipp, Geburtstag hatten. Jemand mit dem absoluten Gehör war auch anwesend, was er uns mit dem Erkennen eines Glockentons bewies.

Abschließend wurden wir, so herzlich, wie wir auch begrüßt wurden, von Paschal verabschiedet. Ein kleines Glöckchen bekamen wir als Abschiedsgeschenk und Andenken dazu.

Wir hatten eine wirklich besondere und unvergessliche Zeit bei Paschals, aus der wir neben vertieften Französischkenntnissen auch sehr schöne Erinnerungen mitnehmen. Und ein Glöckchen.

 

Philipp C., Joscha D.

Praktikumsbericht Grundschulen

Nach einer endlich beendeten anstrengenden Schulwoche, konnten wir am 16.09. durchstarten nach Nordfrankreich. Am Samstag um 8:00 Uhr morgens sind wir am Gymnasium gestartet und ca. gegen 17:00 Uhr in Wimereux angekommen.

Als wir endlich in unserem Apartment ankamen, wurden wir herzlich von unseren Vermietern empfangen. Das Haus war ein dreistöckiges Altbauhaus, in welchem wir die zwei Wohnungen für eine Woche bewohnt haben. In den Unterkünften war für alles gesorgt: Wasser war bereits gestellt und die Wohnung war gut ausgestattet, so dass wir direkt anfangen konnten uns essen zu kochen.Nachdem wir unsere Koffer ausgepackt haben, trafen wir uns mit der anderen Gruppe zu einer entspannten Runde. Da die Wohnungen übereinander lagen war es so praktisch, ständig in Kontakt zu treten und etwas zusammen zu machen. Dazu gehörte auch zum Strand laufen und dort die Abende ausklingen lassen.

Nach einer erlebnisreichen Wanderung am Morgen von 30 Minuten nach Wimille, kamen wir endlich an der Schule an.Die Grundschule und die Grundschüler haben uns wortwörtlich mit offenen Armen begrüßt. Problemlos konnten unsere Präsentation in den Klassen präsentiert werden und die vorbereiteten Arbeitsblätter ausgedruckt werden. Die Kinder haben sich riesig über unsere Anwesenheit gefreut und haben uns nicht losgelassen. Jede Pause musste man sich mit „Problemen“ rumschlagen, dass jedes Kind gleich lang umarmt wird und jede Frage beantwortet wird. Nachdem wir ihnen Zahlen, Farben und Klauseln auf deutsch beigebracht haben, durften wir mit ihnen in der Bibliothek lesen. Danach gab es ein traditionelles französisches Essen aus der Kantine. Sobald der Schultag um 16:30 zu Ende war, machten wir uns auf den Weg nach Hause und trafen wir uns alle zusammen am Strand. Dadurch, dass unsere Praktika den ganzen Tag über gingen, war abends die Zeit wo wir uns über unseren Tag aussprechen konnten. Dies erfolgte meist beim Essen machen oder zusammensitzen.

In den ersten Tagen konnten wir sogar bei sonnigem Wetter ins Meer springen. An der Strandpromenade reservierten wir auch einige Abende einen Tisch um die französische Küche auszutesten, wie zum Beispiel „ moules frites“. Tatsächlich war es überhaupt kein Problem, sich mit Franzosen zu unterhalten. Jeder, mit dem wir gesprochen haben, war verständnisvoll und hat langsamer für uns geredet. Außerdem merkt man erst, wie man auf Anhieb sich verständigen kann, wenn man plötzlich darauf angewiesen ist. Wir konnten sogar einige Tage unsere Freizeit genießen. Beispielsweise haben wir die Dünen in Wimille, den „jardin de la Baie Saint Jean“ und das Nausicaá-Museum besichtigt. Die Einkaufsläden waren alle zu Fuß zu erreichen, deswegen konnten wir uns jederzeit versorgen. Ebenfalls konnten wir tagtäglich Croissants in unserer Lieblingsbäckerei essen. Diese Croissants waren das Frankreich Praktikum eigentlich schon wert. Es war eine wunderschöne Erfahrung und die Eindrücke werden wir niemals vergessen. Es war eine neue und schöne Erfahrung, auf welche wir positiv zurückblicken.